Kirche Johannes der Evangelist (Bicorp)

Im mittelalterlichen Bicorp gab es eine Moschee, die man im Jahr 1525 zur Kirche weihte, nachdem man die Muslime gezwungen hatte, sich als „Neuchristen“ oder Morisken zu fügen. Bis 1535 war diese Gemeinde eine Art abhängige Filiale von Navarrés. Dann erklärte man sie zur Pfarrei der Morisken, der auch die Orte Benedriz und Quesa angehörten. Im Gegensatz zur heutigen Weihe auf den hl. Evangelisten ist aus dem Jahr 1574 die Weihe des Gotteshauses im Namen von San Juan Bautista überliefert (Joh. d. Täufer, der Yanna, dem der Ort Anna seinen Namen verdankt). Sowohl die „alten“ als auch die „neuen“ Christen der Canal-Region feiern diesen Heiligen und sein Fest am 24. Juni.

Die erwähnte Moschee befand sich nicht am Standort der Kirche, sondern stand möglicherweise getrennt von den umliegenden Gebäuden dort, wo die Calle de San Roque und die Calle Larga zusammentreffen. In halb ruinösem Zustand wurde die Moschee im Jahr 1695 als Grund zum Neubau an einen Anwohner verkauft. Schon ab 1579 hatte man die Gebetsstätte der Morisken durch einen Kirchenneubau ersetzt, der das heutige Grundstück einnahm, das von den Neuansiedlern des 17. Jahrhunderts stammte. Um das Jahr 1700 war das Gotteshaus nicht mehr groß genug. So begannen 1734 die Bauarbeiten an einer Barockkirche, die allerdings beim Erdbeben von Montesa 1748 Schäden davontrug und erst 1790 fertiggestellt wurde. Doch die Regenfälle des Jahres 1818 zerstörten einen Großteil der Kuppel, was einen zweiten Wiederaufbau erforderlich machte, der 1833 endete. In den Jahren 1960 und 1961 war die erneute Wiederherstellung der eingestürzten Kuppel notwendig.

Heute gibt es ein Hauptschiff mit sieben zwischen die Strebewerke eingefügten Seitenkapellen zu besichtigen. Nach den Zerstörungen des Jahres 1936, einer weiteren Katastrophe für das Bauwerk, ersetzen neun neubarocke Altare die zerstörten Elemente. Die Kirchenfassade ist das Werk der modernen Renovierung und weist keine Einzelheiten von künstlerischem Interesse auf. Sie verfügt über eine Tür mit Sturz, eine Mauernische mit einer Statue ihres Heiligen und ein Rundfenster. Links neben der Kirche erhebt sich der Glockenturm auf quadratischem Grundriss in drei durch Simse optisch voneinander getrennten Volumen mit einer oberen Terrasse und einer Pyramide jüngeren Datums.

Allen Änderungen zum Trotz sind die Türen aus dem Jahr 1828 erhalten. Der Glockenturm beherbergt zwei 1829 von Vicente und José Rosas in Chella angefertigte Glocken, die man auf San Juan Evangelista und San José – Ave María taufte. Wie angemerkt ist ebender Evangelist der heutige Patron des Gotteshauses, aber Santa Cruz del Señor, das heilige Kreuz des Herrn, ist der Patron von Bicorp: Die Reliquie des heiligen Kreuzes Christi ist in dieser Pfarrei aufbewahrt und verehrt.