Diese kleine, frei stehende und weiß getünchte Kapelle steht an einer bewaldeten und erhöhten Stelle, nämlich auf dem 350 m hohen Bolantín-Berg oder Cerro de la Ermita (Berg der Kapelle). Seit dem 17. Jahrhundert verehren die örtlichen Bewohner die Märtyrerin Barbara, die Schutzheilige bei Gewittern. Vom gegenüberliegenden Aussichtspunkt bietet sich ein wundervoller Ausblick auf Bolbaite und seine Palastburg sowie auf die landwirtschaftlich genutzte Ebene des Canal de Navarrés im Hintergrund.
Die Kapelle ist von rechteckigem Grundriss und von einem Satteldach gedeckt. Ihre Fassade ist ausgesprochen schlicht: eine Tür mit Sturz, ein kleines Rundfenster, Keramiken mit dem Namensschriftzug und ein Abbild der heiligen Patronin, ein Fassadenabschluss mit unterschiedlichen Konturen, vier Steinvasen und einem Glockengiebel. Oben auf dem Glockengiebel brachte man in den 1960er Jahren ein überproportioniert großes eisernes Kreuz an. Die Glocke aus dem Jahr 1943 stammt aus der Werkstatt der Brüder Roses de Silla und hängt hier zu Ehren der Virgen de Carmen. An den hinteren Bereich des Altarraums ist ein niedriges Haus angeschlossen, das in vergangenen Zeiten einem Einsiedler als Unterschlupf diente.
Eine Flachdecke schließt das Innere der Kapelle und Pfeiler unterteilen eine Reihe von Fresken des angesehenen Wandmalers Toni Espinar (José Antonio Espinar, geboren 1970 in Alzira, Valencia). Auf diesen Fresken sind Landschaften des Canal de Navarrés und die Umgebung der Kapelle in pointillistischem Stil zu sehen. Die Zartheit und das künstlerische Niveau dieser Bildnisse überraschen ihre Betrachter. Am Altar mit seinem kräftigen barocken Altaraufsatz restaurierte der Künstler und Autor der Wandmalereien den vielfarbigen Stuck. Das Abbild der heiligen Barbara schmückt die zentrale Nische über dem Altar. Schwarze und weiße Vertäfelungen bilden geometrische Figuren.